Bereits Jahrzehnte leistete dieser Traktor auf dem Gelände der Ziegelei gute Dienste. In dieser Zeit wurde er nicht viel gewartet, Arbeitete aber trotzdem weiter. Als der Platz für den Traktor auf dem Gelände der Ziegelei anderweitig genutzt werden sollte musste dieser weichen. Klar war, dass er bei dem Betrieb der Feldbahn bzw. der Wartung der Gleisanlage und auch bei Veranstaltung von großem Wert ist und deshalb den Feldbahnfreunden weiterhin erhalten bleiben soll. So wurde nach einem neuen Stellplatz in direkter Nachbarschaft zur Ziegelei gesucht, jedoch nicht gefunden. Zum Schluss erklärte sich ein Feldbahnfreund bereit den Traktor bei sich in Bielefeld aufzunehmen. Aufgrund der großen Entfernung zu unserem Betriebsstandort, sowie der Tatsache geschuldet, dass das Fahrzeug allmählich den Geist aufgab, wurde vereinbart den Traktor nach gut 30 Jahren der Abstinenz zur Straße wieder Ordnungsgemäß zuzulassen.
Bereits vor dem Transport in sein neues Heim gab es eine Liste mit anstehenden Arbeiten:
- schlechter Motorlauf, startverhalten
- undicht an Motor und Getriebe
- Elektrik funktioniert teilweise nicht
- Lenkung hat Spiel
- Gummi Manschetten beschädigt
- usw…
als die Demontage begonnen hatte wurde allmählich ersichtlich, dass ein Din A4 Blatt für die Auflistung aller Probleme nicht ausreichen würde.
Angefangen bei der Undichtigkeit am Motor musste, konstruktionsbedingt, die Vorderachse zusammen mit dem Achsträger demontiert werden. Sowie der Frontlader und teile der Blechaufbauten.
Neben weiteren Undichtigkeiten kam nun ein weiteres Problem zum Vorschein. Die Hauptaufnahme des Frontladers, welche eigentlich mit zwei M24x2 Schrauben in die Kupplungsglocke geschraubt wird, war vollkommen lose. Die Original Gewinde Löcher im Gusseisen waren ausgeschlagen und eine Schraube wurde bereits einmal durch eine Gewindestange mit angeschweißter Mutter ersetzt.
Der Motor brauchte stets 5 bis 10 Minuten nach dem Start, bedingt durch niedrige Kompression, bis er auf allen Zylindern lief. Die durch Öl und Schmutz verstopften Kühlrippen und die damit verbundene fehlende, bzw eingeschränkte Kühlung wird ihren Anteil dazu beigetragen haben. Nachdem die Zylinderköpfe und Zylinder demontiert wurden war klar, dass die Substanz am Ende ist.
Der Motorblock wurde gereinigt und neu abgedichtet
Die Arbeit an den Zylinderköpfen, Zylindern und Kolben begann mit der Reinigung, anschließend wurden die Kolbenringnuten nachgesetzt und neue Kolbenringe beschafft, die Zylinder gehohnt, an den Zylinderköpfen die Ventilsitze nachgesetzt und neue Ventile verwendet da die alten bereits kurz vor dem durchfallen waren. (siehe Bilder) Außerdem wurden die Einspritzdüsen neu bestückt.
Nun begann der Aufbau.
Da der Motor montiert war, sollte es mit dem Getrieb weiter gehen.. zumindest sollte unter gut zwei zentimetern Schmutz noch eines sein. Um uns die Arbeit zu erleichtern fuhren wir den Traktor auf einem Anhänger zu einem Waschplatz. Nach der Reinigung mussten wir feststellen, dass die Getriebe Eingangswelle und die Motor Ausgangswelle sehr undicht sind. Um die Dichtungen zu wechseln muss der Traktor an zwei stellen in der Mitte getrennt werden. In einer „Hauruck“ Aktion haben wir dieses Vorhaben innerhalb eines Wochenendes umgesetzt.
Als weiteres offenbarten sich die Felgen als großes Übel. Wie auf den Fotos erkennbar ist, sind sie von Rissen rund um die Schraubenlöcher geprägt. Viel wird nicht gefehlt haben bis die Felgen durchgebrochen wären. Glücklicherweise wird dieser Felgen Typus immernoch Hergestellt, sodass wir neuen Ersatz beschaffen konnten. Leider in Silber-Metallic lackiert, sieht man ihnen ihr alter auch deutlich an. (letztes Bild) Ob wir die Felgen noch dem restlichen Traktor anpassen oder Sie als unseren Beitrag zu der zukünftigen Historie des Fahrzeuges betrachten ist noch unklar. Den Tüv wird es, egal wie, freuen.
Fortsetzung folgt